Freitag, 24. Mai 2013

Evil Dead (2013)

Gestern habe ich es wieder geschafft, Holde in einen Horrorfilm zu schleppen. Nach dem Mama-Debakel (siehe unten) und aufgrund der schon zu erwartenden Menge an im Film vorkommenden Grausamkeiten, war das keine so leichte Übung. Jetzt, nach gemeinsamer Sichtung des Films, sage ich nur so viel: Ich denke, dass mir das Privileg, Kinofilme aussuchen zu dürfen, bis auf weiteres entzogen wurde.

Da über den Film eh schon so viel geschrieben wurde und ich, zugegebenermaßen, gerade ein bisschen faul bin, werde ich mich in meiner Besprechung eher kurz halten und verweise stattdessen auf Stacie Ponders Beitrag zum Film, in ihrem (insgesamt sehr lesenswerten) Blog Final Girl: Evil Dead (2013)

Ihrer Einschätzung kann ich eigentlich fast nichts mehr hinzufügen (und den grenzgenial-poetischen Spruch "[she's] best when [she's] possessed" werde ich mir definitiv auf ein T-Shirt drucken lassen).

Ein paar persönliche Worte möchte ich aber doch noch zum Film verlieren (klingt, als würde ich ihn zu Grabe tragen... tue ich auch, in gewissem Maße).
Meine Erwartungshaltungen gegenüber dem Evil Dead Remake waren ja seit Bekanntwerden der Neuverfilmung, gelinde gesagt, sehr zurückgeschraubt (als Fan der Originalfilme habe ich auch sofort wieder den "Sacrilege" intonierenden Kirchenchor der Yeah Yeah Yeahs im Ohr). Trotzdem war die Neugierde durch den um den Film entstandenen Hype und die vollmundigen Marketingversprechen des "most terrifying film you'll ever experience" bla bla.. schlussendlich doch zu groß. 

Retrospektiv kann ich sagen, dass meine Erwartungen weder über- noch untertroffen wurden. Eine unheimliche Menge an Blut und Schmerzen wurde versprochen und auch abgeliefert. Leider ist das jedoch die einzige Substanz, auf die sich der Film stützen kann und damit steht er, im schlammig-morastigen Waldboden, auf sehr wackeligen Beinen. Sinnhaftigkeit, Originalität oder schauspielerische Leistungen (da spreche ich noch nicht mal von "guten") darf man von Evil Dead anno 2013 nämlich nicht, oder nur in sehr eingeschränktem Maße, erwarten.

Positiv anzumerken ist allerdings, dass auf den Einsatz von computer(de)generierten Effekten weitestgehend verzichtet wurde und dass das filmische Gemetzel dadurch einen sehr "schönen" und, in jeder Hinsicht, organischen Look erhält. Auch dürfte das Heimwerkerherz höherschlagen, wird doch die ganze Palette an in Baumarkt erhältlichen Folter- und Mordinstrumenten aufgefahren und wirkungsvoll zum Einsatz gebracht.

Wirklich erschreckend war das Ganze jedoch nicht - da haben mich (vergleichsweise!) unblutigere Filme wie Martyrs (2008) oder The Woman (2011) sehr viel mehr in den Bann gezogen und das Fürchten gelehrt. 
Die Chance, mich zu fesseln, hat Evil Dead auch, aufgrund einiger grober Logikschnitzer, schon relativ früh verspielt. 
Eine kleine Anmerkung dazu: Als auf einem Bauernhof Aufgewachsene, kann ich aus Erfahrung und mit Gewissheit sagen, dass der Verwesungsgeruch eines einzigen Tierkadavers schon bestialisch genug ist; ein ganzer Keller voller verwesender Katzen kann nur bedeuten, dass kein Mensch auch nur einen halben Fuß in die Hütte setzen könnte und würde - da hilft auch vorheriges Ausräuchern mit brennender Hexe nichts. 

Zählt man zu dem schwachen Skript und den dazu passenden schauspielerischen Leistungen noch einige Lächerlichkeiten (Stichwort: Kellerkatzen, Autobatteriedefibrillator) dazu, bleibt wirklich nur mehr die Unmenge an Körperflüssigkeiten und -verstümmelungen, die der Film über das geneigte (?) Publikum ergießt, über und die berechtigte Frage: Soll/darf/muss das wirklich alles gewesen sein?

Fazit:
Echte Gorehounds werden sich den Film nicht entgehen lassen und vermutlich eine helle Freude daran haben (jenen, die sich die Überraschung nicht verderben lassen wollen, würde ich aber davon abraten, im Vorfeld den Red-Band-Trailer zu sichten, da darin schon einige der grauslichsten Szenen vorkommen). Menschen, die mit Filmblut und Darstellungen exzessiver Gewalt nicht so gut klarkommen, werden ohnehin einen großen Bogen um Evil Dead machen (wenn nicht, selbst schuld). Zuschauer_innen, die nach Substanz und Tiefe im Film suchen, werden hier aber lange suchen müssen (im Umkreis von Waldhütten am besten jedoch nicht zu tief graben - könnte einige unschöne "Hinterlassenschaften" zu Tage fördern ;)).

Ist wie: Der Exorzist auf Speed verbringt ein Wochenende in The Cabin in the Woods, abzüglich Originalität, Sinnhaftigkeit, Spaß und Tiefgang... - bleibt eigentlich nur mehr die Waldhütte über, und natürlich Blut, die Unmengen an Blut nicht vergessen!

Wertung: 5 von 10 sich über uns ergießende Carrie-Gedächtnis-Blutkübeln. "Thauet Himmel, den Gerechten.." *träller*

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