Geneigte_r Leser_in,
wenn du denkst, dass ich in letzter Zeit auf der faulen Haut gelegen bin und deshalb nicht die Muße gefunden habe, mich angemessen um die Aufbereitung frischer Horrorkost für deinen erlesenen Gaumen zu bemühen, dann liegst du... nicht unbedingt falsch. ;)
Ganz tatenlos bin ich aber nicht gewesen (die eine oder andere Schandtat muss zwischendurch schon drin sein) und so findet sich meine unqualifizierte Meinung in puncto Filmgeschehen ab sofort auch auf
press-play.at wieder - DEM Magazin für Film-, Games- und Musikkritiken, welches, ungeachtet meiner nunmehrigen Mitwirkung, absolut aufsuch-, durchstöberungs- und (mehrmals täglich!) anklickungswürdig ist.
Mit diesen abstrus-famosen Wortschöpfungen beschließe ich den Werbeblock.
Ach ja... The Horror! The Horror! wird natürlich weiter gefüttert und, um Doppelpostings zu vermeiden und der Faulheit wegen, verweise/verlinke ich in Zukunft gegebenenfalls auf eigene Horrorfilm-Kritiken auf pressplay.
Wie es der Zufall will *hüstel*, steht dort auch schon eine taufrische Kritik zu The Bay für dich, liebe_r Leser_in, bereit: The Bay Kritik
Mahlzeit und gehab dich wohl!
Karin
Dienstag, 20. August 2013
Mittwoch, 7. August 2013
Conjuring - Die Heimsuchung (2013)
Endlich, endlich! mal
wieder ein Horrorfilm, für den es sich lohnt ins Kino zu gehen -
noch dazu, wenn man eine Sitznachbarin neben sich hat, die sich den
ganzen Film über halb zu Tode fürchtet und schon beim ersten
Schreckmoment im Vorspann ihren ganzen Popkornkübel über den
Fußraum verstreut – sehr unterhaltsam (und nein, Holde ist damit
natürlich nicht gemeint, die ist ja schon einiges an Horror gewöhnt
und dementsprechend abgebrüht).
Alle Schadenfreude
beiseite, ist Conjuring an und für sich ein Film der Spaß
macht - natürlich auf gediegene, schaurig-schöne Horrorfilmweise -
und bestens unterhält.
Zum Inhalt:
Die Eheleute Carolyn und
Roger Perron (Lili Taylor, Ron Livingston) beziehen Anfang der 1970er
gemeinsam mit ihren fünf Töchtern ein abgelegenes altes Farmhaus.
Da sie mit dem Paranormalen nicht sehr vertraut sind und der Film The
Amityville Horror auch erst einige Jahre später in die Kinos
kommt, beachten sie beim Immobilienkauf nur die ersten drei
wichtigsten Punkte (die Lage, die Lage, die Lage) und vergessen den
vierten: die Vorgeschichte des Hauses immer auf Familientragödien,
grausame Mordfälle, Geistererscheinungen und alte Vorbelastungen
durch Hexenflüche überprüfen.
Wie erwartet, bemerkt die Familie
gleich nach dem Einzug seltsame Vorfälle, die sich mit der Zeit
immer mehr häufen und schließlich zu einem solchen Terror steigern,
dass die Perrons in ihrer Verzweiflung das bekannte Dämonologenpaar
Ed und Lorraine Warren (Patrick Wilson, Vera Farmiga) zu Hilfe rufen.
Mit der unangenehmen Vorbesitzerin des Hauses konfrontiert (dem Geist
einer rachsüchtigen Hexe), geraten jedoch auch diese bald an ihre
Grenzen.
Man merke: Häuser lassen
sich leicht verkaufen, Geister sind jedoch leider meist
unveräußerlich...
Eines ist ganz klar:
Conjuring bietet nichts Neues und damit meine ich absolut
nichts Neues. Knarrende Türen; plötzlich hinter aufgehängten
Leintüchern auftauchende Geistergestalten; einen finsteren,
staubigen Keller; eine unheimliche, besessene Chucky-/Saw-Mörderpuppe
etc. etc.
Was der Film allerdings
bietet, und was ihn damit vom Gros der (Genre-)Produktionen der
letzten Jahre abhebt, ist Qualität – sowohl was die Geschichte
angeht, die packend und schlüssig erzählt ist (egal, ob man den
True-Story Versprechungen Glauben schenken mag oder nicht), als auch
hinsichtlich des Spannungsaufbaus, der gezielt platzierten aber nie
billigen Schockeffekte und vor allem auch bezüglich der
schauspielerischen Leistungen, die allesamt überzeugend sind
(besonders hervorzuheben ist hier die - wie immer - großartig
agierende Lili Taylor).
Regisseur James Wan, der
vor zehn Jahren den Startschuss zur Saw-Reihe lieferte und
2010 mit Insidious bewiesen hat, dass er auch effektvollen
Horror der unblutigen Sorte abliefern kann, setzt mit Conjuring
nicht auf Innovation, sondern auf solides Gespenster- und Gruselkino,
das sich seiner berühmten Vorgänger nicht nur bewusst ist, sondern
sich explizit auf diese bezieht. Aufmerksame Betrachter_innen werden
also einige Elemente aus Genreperlen wie Poltergeist oder Der
Exorzist auch in Conjuring wiederfinden. Das stört aber
nicht, denn im ohnehin innovationsarmen und gemeinhin eher auf
schnelle Geldmacherei ausgelegten Hollywood-Filmgeschäft, gilt: Gut
geklaut ist besser als schlecht erfunden.
Dass dieses Prinzip sich
rechnet, zeigt sich im Fall von Conjuring auch an den
sensationell guten Besuchszahlen und an der Tatsache, dass schon vor
dem offiziellen Kinostart ein zweiter Teil geordert wurde. Und bis zu
dessen Erscheinen lässt es sich beim im Herbst in die Kinos
kommenden Insidious 2 vermutlich schön weitergruseln.
Fazit:
Conjuring bietet
wunderbar unspektakuläre und atmosphärisch dichte
Gruselunterhaltung, die über die knapp zwei Stunden Filmlaufzeit
hinweg fesselt und nie Langeweile aufkommen lässt. Das authentische
70er Jahre Setting und die, auf ganzer Linie überzeugende,
Darsteller_innenriege runden das Gesamtbild stimmig ab. Einzig schon
allzusehr an Filme dieser Art Gewöhnte und bei den üblichen Spuk-
und Geistererscheinungen nur müde Gähnende, könnten sich hier doch
unter Umständen etwas langweilen. Für Freund_innen des gepflegten
und guten altmodischen Grusels, ist Conjuring allerdings ein
Freudenfest. (Aber kann mir vielleicht einmal jemand erklären, was es
in Horrorfilmen mit älteren Frauen in Nachthemden auf sich hat –
verorte nur ich hier eine latente misogyne Gerontophobie??)
Ist wie: Der Poltergeist
zieht nach Amityville und eröffnet dort ein Sommerkino. Auf
dem Programm: Insidious und Der Exorzist in
Dauerschleife.
Wertung: 8 von 10 halbe
Herzinfarkte im Kinositz nebenan (inklusive laute Schreie,
unkontrollierte Zuckungen und großzügige Popcorn-Umverteilung).
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