Unverhofft kommt oft. Und selten aber doch findet sich in
den Sautrögen der elektrotechnischen Zerstreuungszentren (kurz:
Elektromarkt-Wühlkisten) doch die eine oder andere Perle.
Sie kommt aber meistens nicht so schön aufpoliert daher, dass man
sie gleich als solche erkennen würde. Oder wer hätte hinter einem Film mit so
einem Cover ...
... schon etwas anderes erwartet außer: Trash, Trash, Trash!
Und dann noch der Trailer:
Der Sound, wtf?!
Meh.
Und dann startet man/ich den Film an einem einsamen Abend
als langweiligen Lückenfüller und – ich geb’s wirklich nicht gerne zu! – wischelt
sich dabei vor Angst ein kleines bissl an.
Die Story für Eilige schnell erzählt: Rookie Cop wird an
ihrem ersten Abend zum Nachtdienst in einer aufzulassenden Polizeistation
verdonnert, was ja an und für sich nach einem ziemlich öden easy-peasy-Dienst
für den Anfang klingt, wäre da nicht das nicht zu vernachlässigende
Kleingedruckte in Form von ein paar besessenen Satanisten-JüngerInnen, die hier
einen gewaltsamen Tod fanden und einigem sonstigen ziemlich creepy Spukzeugs.
Das wird eine lange Nacht.
Das klingt ja alles noch gar nicht sooo erschreckend, was
der Film aber wirklich gut versteht, ist, Atmosphäre aufzubauen (and I’m a
sucker for atmosphere, you know) und ziemlich schleichend aber wirksam dem
Grauen entgegenzuschlurfen – da braucht’s nicht viel mehr als ein paar flackernde
Leuchtstoffröhren, ein die rauschende Stille zerschmetterndes Telefon und schon
ist der Grundstock gelegt für madness and mayhem. Der Grundton ist zuerst ein
stiller, der einem Raum gibt, mit der Protagonistin etwas warm zu werden und
sich in ihre, nicht gerade sehr beneidenswerte Lage, hineinzuversetzen. Dann
werden aber langsam und leise krachend die Daumenschrauben angezogen. Optisch
und akustisch werden die Gegensätze Licht und Schatten, sowie Stille und
Lautstärke wunderbar in Szene gesetzt – der Score tut, anders als vom Trailer
her zu erwarten, der Stimmung keinen Abbruch, sondern unterstreicht sie
effektvoll.
All diese Elemente zusammengenommen würden, obwohl noch gar
nicht wirklich horrormäßig per se, schon für wohligen Grusel ausreichen – der
schlussendlich ausbrechende Wahnsinn, Blut, Beuschel und die spooky
Sektenfuzzis sind dann eigentlich mehr Bonus als Hauptattraktion. Die
klaustrophobische Atmosphäre, die wohlplatzierten Scares, das schleichende
Grauen, das sich wolkenbruchartig ergießt und alles in einer Qualität, die nie
wirklich sehen lässt, dass es sich hier um eine Low-Budget-Produktion handelt –
das alles hat mein Horrorherz gleich in mehrerlei Hinsicht höher schlagen
lassen.
Fazit:
Eine brühheiße Empfehlung meinerseits also für das unscheinbare
Psychogruselfest Last Shift. Und ja, ich werde mich in Zukunft wieder ein wenig
zurückhalten mit den Anglizismen, promise!
Ist wie: Nightwatch
minus Psychocop (wobei …) plus Satanisten mit Sprengseln von Martyrs (und ja, eindeutig angelehnt an
diesen einen Film mit Ethan Hawke, der ein Remake dieses Carpenter-Streifens
ist, dessen Titel ich auch nicht kenne, if you know what I mean) – ein sehr
großes Lob also aus meinen Fingern.
Wertung: Fantastisch gute 8 von 10 „ich hätt heut Abend doch gern Gesellschaft“-Punkte