Sonntag, 24. Januar 2016

/slash 2015

Bevor die galoppierende Demenz zuschlägt und mich, mangels eigener Memorierung, dazu zwingt, auf Second Hand-Kritiken und IMDB-Kurzinfos zurückzugreifen (noch mehr, als ich’s sowieso schon immer tu), schnell schnell das /slash 2015 Revue passieren lassen!
 

Vorzüglicher Vorhang des Gartenbaukinos bei der /slash 2015-Eröffnung (und huscht da gar Donald Trump vorbei?!)

Aufgrund der Verlockung eines (verhältnismäßig) preisgünstigen 10er-Blocks, kombiniert mit dem Mangel an verfügbarem/willigem Begleitpersonal, habe ich mich letzten Herbst wieder zur Sichtung einer ganzen Reihe an leinwanderhellenden (manche würden eher zum Adjektiv „seelenverdunkelnden“ greifen) Stücken zeitgenössischen Filmschaffens im Horrorbereich hinreißen lassen. Dass mich dabei nicht alles auch (metaphorisch oder wörtlich) vom Sessel gerissen hat – trotz der dem Gluteus Maximus dauerhaft wirklich nicht schmeichelnden Sitzgelegenheitsbepolsterung des Filmcasinos habe ich wacker ausgeharrt! –, ist dabei ebenso Part of the Game wie die eine oder andere positive Überraschung. Das Ganze jetzt in Klarschrift? Bitte schön:

The Invitation (2015)
Mit dem Eröffnungsfilm wurde die Messlatte für das restliche Festival gleich mal recht hoch gelegt. Regisseurin Karyn Kusama hat sich offenbar Hitchcocks „There is no terror in the bang, only in the anticipation of it“ sehr zu Herzen genommen. Sehr viel mehr sei aus Spannungsgründen gar nicht verraten, nur für die eher ungeduldigen Blutgierigen das Folgende: sitzen bleiben zahlt sich aus. Liebhaber_innen von sich langsam hochzwirbelnden Spannungsspiralen und Psychokammerspielen werden sich hier ohnehin von Anfang bis Ende an den Sessellehnen festkrallen.
8 von 10 abgerupfte Blütenblätter im schicken, gepflegten Vorstadtgarten: er ist nur paranoid, er hat Recht, er ist nur paranoid, er hat Recht, …

Wer Illustrationen für die Lebensrealität junger Frauen zwischen Essstörung und verzerrten Körperbildern sucht, schlage das nächstbeste Modemagazin auf. Mit derartigen Oberflächlichkeiten hält sich dieses, sich im gleichen Themenkreis bewegende, Psychogramm nämlich nicht auf und geht stattdessen ganz tief unter die Haut. Was kommt raus, wenn Body Horror mit Food Porn kombiniert wird? Richtig, eine ziemliche Sauerei und davon gibt’s hier reichlich. Obwohl bei dem Film im Vorfeld vor allem die Grauslichkeit hervorgehoben wurde, muss ich (als anerkannte Saumageninhaberin) sagen, dass ich eher Probleme hatte, mich auf die schrille Erzählart einzulassen, die mir einiges an Eingewöhnung abverlangt hat. Alles in allem ein recht schwer zugänglicher, sperriger aber keineswegs uninteressanter Film. Für den gemütlichen Filmabend mit Fressgelage auf der Couch allerdings nur bedingt empfehlenswert.
6 von 10 „ich werde Instant-Nudeln nie wieder mit den gleichen Augen sehen“-Punkte

Der Film, der mich beim letzten /slash am positivsten überrascht (obwohl ich nicht weiß, ob diese Ausdrucksweise in dem Fall angebracht ist), auf jeden Fall nachhaltig beeindruckt hat. Die im zeitgenössischen Mexiko angesiedelte Geschichte von der Truppe feierlustiger Frauen, die einen Mann entführen und foltern, ist vor allem kinematografisch weit davon weg, perfekt zu sein – angefangen bei den Dialogen, die mangels Nachsynchronisierung teilweise untertitelt und andernorts etwas holprig improvisiert wurden. Der niedrige Production Value gibt der Handlung aber auch ein Stück weit Authentizität und diese lässt wiederum den Film seine banale Brutalität so beiläufig entfalten, dass, bevor man/frau sich versieht, die, auch durch die langen Einstellungen und die statisch-voyeuristische Kamera begünstigte, komplizenhafte Einbindung des Publikums längst vollzogen wurde. Ein den eigenen moralischen Kompass ganz schön zum Rotieren bringendes Stück Kino in jedem Fall, das mir gerade deshalb gefallen hat, weil ich mir darin am Ende so gar nicht gefallen habe. Und so eine Verrückung der eigenen Perspektive kann ab und zu schon recht fruchtbar und sinnvoll sein.
7 von 10 „ein wenig mehr Geld, dann wär’s schon fast Haneke“-Punkte

Q&A mit Darstellerin Flor Edwarda Gurrola nach I Stay With You


Tja, wieder mal einer von den Filmen, die ich eigentlich gut finden hätte sollen/wollen. Abgelegener Landsitz, umgeben von schaurigem Gehölz, garniert mit allerlei Gruselgestalten aus dem Sagenschatz/Märchenbuch. Ich bin voll dabei! Dachte ich zuerst. Die Ernüchterung folgte dann natürlich auf dem Klumpfuß: zu viel mittelmäßiges CGI für meinen Geschmack und einige zwar ganz nette von Hand animierte Figuren, die aber im grundsätzlich viel zu dunkel gehaltenen Film nie richtig zur Geltung kamen. Dazu noch Figuren, die wenig zur Empathie einluden und eine alles andere als Innovation und Frische versprühende Story („Daddy im aufopferungsvollen Einsatz für die Familie, während Mommy hauptsächlich kreischt“ ist ein wenig zu letztes Jahrtausend für meine Begriffe). Wieder mal ein gutes Beispiel dafür, dass es von der hoffnungsvollen Prämisse zur überzeugenden Umsetzung halt doch ein weiter Weg ist – in diesem Fall mit viel Wurzelwerk und Stolpersteinen.
5 von 10 bittersüß angestimmte „ich hab dich lieb im Prinzip …“-Schlussmachballaden

Hiervon kann ich nur Gutes berichten. Hätte ich sagen können, wenn ich ca. nach der ersten halben Stunde fluchtartig das Kino verlassen hätte müssen (weil ich beispielsweise vergessen hatte, den Backofen auszuschalten – alles so, oder zumindest so ähnlich, schon passiert). Die Geschichte mit der Babysitterin des Vertrauens, die sich – richtig geraten! – nach und nach in die Babysitterin des Grauens verwandelt, hebt nämlich echt nicht schlecht an. Als Home Invasion Variante vom Grundgerüst her solide aufgebaut, Verunsicherung und Spannung langsam steigernd und durchwegs solide von der Darsteller_innenriege verkörpert (allen voran jener der titelspendenden Protagonistin), ist der Film in der ersten Hälfte auch stimmungsvoll inszeniert, wird dann aber zunehmend unlogisch und gipfelt schlussendlich in einem derart haarsträubenden Finale, dass sich einer schon fast die Frage stellt, ob das jetzt noch der gleiche Film wie am Anfang ist, oder ob nicht irgendwo mittig falsch zusammengepickt wurde (geht gar nicht weil digital, ätsch). Schad drum.
4 von 10 Leider (doch) nicht gewonnen-Los-Nieten

Eines vorweg: ich bin von Haus aus kein Fan von Eli Roth, das gebe ich zu. Dementsprechend ist meine Euphorie gegenüber dem /slash Überraschungsfilm auch in dem Moment in den Keller gerasselt, als ich erfahren habe, welchen und wessen Film ich nun auf die Sinnesorgane geklatscht kriegen würde. Meine Erwartungshaltung auf das Niveau meiner Vorfreude runtergedrosselt, hab ich trotzdem versucht, halbwegs unvoreingenommen an die Sache ranzugehen. Die als Dekonstruktion biedermeierlicher Gutbürgerkultur getarnte, in Wirklichkeit nicht mal halblustige und schon gar nicht spannende, Publikumsverarschung rund um den sündenfälligen Familienvater und seine Foltermägde hat mich dennoch enttäuscht – nein, weniger enttäuscht als verärgert. Ich weiß nicht genau, wen diese Satire jetzt genau beißen soll – die Reichen/Schönen/Gelangweilten, die in Scheinmoral lebenden Fremdgänger? – ich weiß nur, dass sie mir persönlich total am Allerheiligsten (d.h. am Gehirn, of course!) vorbeigegangen ist und die einzige Emotion, die ich bei der Sichtung empfunden habe, war der Schmerz beim Anblick von Keanu Reeves, wie er sich versteinert (in Fassungslosigkeit? Resignation? Apathie?) durch das Drehbuch windet und ganz bestimmt die schlechteste darstellerische Leistung seiner, in den letzten Jahren ohnehin nicht gerade ruhmreichen, Karriere liefert. Auch schon wurscht eigentlich, wenn man sich den Rest anschaut. Was mich fast noch ratloser zurücklässt, als der Film selbst, sind die vereinzelt wirklich guten Kritiken, die selbiger (bei uns ja mittlerweile schon regulär im Kino gestartet) erhalten hat. Da komm ich dann schon mal kurz ins Grübeln und frag mich für einen Moment, ob ich den Film und seine in Wirklichkeit eh voll intelligente Botschaft nur einfach nicht verstanden hab … Der Moment ist schnell vorbei, weil selbstverständlich ist meine Meinung die alleingültige, unanfechtbar richtige!
2 von 10 ausschließlich der Leistung der barbusigen Hauptdarstellerinnen gewidmete (und damit möglicherweise ein wenig auch meiner Libido geschuldete) Pünktchen – call me horny, if you want!

So, und weil beim letzten Film ein wenig die Rösser mit mir durchgegangen sind, und auch wenn’s unfair ist, dass die schlimmen Kinder immer die meiste Aufmerksamkeit kriegen, jetzt hier mein Urteil kurz und knapp: anschauen! Selbst wenn Baskin im letzten Drittel etwas nachlässt, die atmosphärische Dichte, die er gleich von Anfang an entwickelt, das ständige Angstgefühl und nicht zuletzt die phantasmagorischen Schrecken, die hier auf eine/n einprasseln, sind den Abstieg in Can Evrenols kranke Phantasie allemal wert. Schon länger keinen Horrorfilm mehr gesehen, der mich so unmittelbar ins Geschehen reingezogen und fast bist zuletzt gefangen gehalten hat.
8 von 10 türkische Kaffees – tiefschwarz, mit treibsandartigem Bodensatz und garantiert Herzrasen verursachend

Schon wieder Zeit für einen Disclaimer: Ich mag keine Horror-Spoofs. Wobei die Generalisierung zu weit geht, weil grundsätzlich mag ich Parodien und alle Arten satirisch-ironischer Topoi-Aufarbeitung schon gerne, solange sie sich nicht selbst zu ernst nehmen und postmoderne Pseudo-Überlegenheit demonstrieren möchten. Darum konnte ich nie etwas mit Scream anfangen, mag dafür aber manche Scary Movie-Teile ganz gerne (sofern Anna Faris dabei ist) – okay, vielleicht ist mein Geschmack ja doch nicht immer so unfehlbar. Anyway. Ich hab halt manchmal ein Problem damit, mit der Nase auf etwas gestoßen zu werden, was mir, als meistens genau Hinschauende, auch selbst schon aufgefallen ist und kann mich dann nur mäßig darüber amüsieren, wenn eben das durch den Kakao gezogen bzw. nostalgisch persifliert wird. Das gesagt, ist The Final Girls sicher kein schlechter Film – so uramerikanisch in seiner Machart und Absicht wie das Subgenre, dessen er sich annimmt, und auf jeden Fall popcornverträgliche Unterhaltung, die trotzdem den Verstand nicht beleidigt. Aber ich persönlich hab ihn einfach weder recht witzig noch sonderlich geistreich gefunden. Mea culpa und very sorry!
6 von 10 Hockeymasken-Macheten-Axt-Kettensägen-Fleischermesser-und was das Slasherherz halt sonst noch so begehrt-Punkte


Noch so ein Kandidat für die Kategorie „gutes Grundkonzept, katastrophale Umsetzung“ und der Film, der mich gezwungen hat, meine Meinung, dass die Australier grundsätzlich den besten Tier-Horror machen (kein Wunder bei der Dichte an giftigem/gefährlichem Vieh Down Under), wieder etwas zu relativieren. Besonders ärgerlich hier: durch die den halben Film andauernden, lautstark geäußerten Diffamierungen des Trüppchens direkt hinter mir, wurde regelrecht mein Beschützerinstinkt erweckt und ich habe mich zwischendurch immer wieder dabei ertappt, wie ich The Pack insgeheim verteidigen wollte. „So mies ist er auch nicht – okay, das Verhalten der Hunde und der Menschen ist total unlogisch, die Dialoge sind blöd, die Handlung ist hanebüchen, aber ähm … die Landschaft ist ja ganz schön!“ Auch das kann Kino.
3 von 10 Tollwutköder-Wurmkuren (inklusive eines halben Extrapunktes für Lassies Rückkehr – der feige Hund!)

Wie es halt oft so ist bei Anthologien aller Art, die Qualität der einzelnen Beiträge variiert auch hier. Der gemeinsame Nenner, das Lieblingsfest schauerlustiger Amerikaner_innen, ist der rote Faden, der sich durch’s bunt-blutige Geschehen zieht. Insgesamt fehlt den, von als eher beliebig bis recht ansprechend zu bezeichnenden, Episoden aber ein wenig der Zusammenhalt und sowohl was die Grundstimmung als auch die ikonografischen Qualitäten der vorkommenden Figuren angeht, ist Michael Doughertys Trick ‘r Treat eindeutig besser. Trotzdem eine gute Möglichkeit, sich in Festtagsstimmung zu versetzen und sich seelisch auf die verschiedensten Spielarten von „Süßes, sonst gibt’s Saures!“ vorzubereiten.
6 von 10 Süßigkeiten-Fressorgien – teilen nicht vergessen!


So, das war er nun, mein /slash 2015-Marathon. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich die bisher größte bei mir gemessene Dichte an Gedankenstrichen und Ausrufezeichen erreicht und noch dazu ein neues Wort etabliert habe („Memorierung“, ist dir gar net aufgfoin, goi?) – alles andere ist sowieso nur Tand und Eitelkeit.

Samstag, 21. November 2015

Last Shift (2014)

Unverhofft kommt oft. Und selten aber doch findet sich in den Sautrögen der elektrotechnischen Zerstreuungszentren (kurz: Elektromarkt-Wühlkisten) doch die eine oder andere Perle.

Sie kommt aber meistens nicht so schön aufpoliert daher, dass man sie gleich als solche erkennen würde. Oder wer hätte hinter einem Film mit so einem Cover ...

... schon etwas anderes erwartet außer: Trash, Trash, Trash!


Und dann noch der Trailer:

Der Sound, wtf?!
Meh.

Und dann startet man/ich den Film an einem einsamen Abend als langweiligen Lückenfüller und – ich geb’s wirklich nicht gerne zu! – wischelt sich dabei vor Angst ein kleines bissl an.
Die Story für Eilige schnell erzählt: Rookie Cop wird an ihrem ersten Abend zum Nachtdienst in einer aufzulassenden Polizeistation verdonnert, was ja an und für sich nach einem ziemlich öden easy-peasy-Dienst für den Anfang klingt, wäre da nicht das nicht zu vernachlässigende Kleingedruckte in Form von ein paar besessenen Satanisten-JüngerInnen, die hier einen gewaltsamen Tod fanden und einigem sonstigen ziemlich creepy Spukzeugs. Das wird eine lange Nacht.

Das klingt ja alles noch gar nicht sooo erschreckend, was der Film aber wirklich gut versteht, ist, Atmosphäre aufzubauen (and I’m a sucker for atmosphere, you know) und ziemlich schleichend aber wirksam dem Grauen entgegenzuschlurfen – da braucht’s nicht viel mehr als ein paar flackernde Leuchtstoffröhren, ein die rauschende Stille zerschmetterndes Telefon und schon ist der Grundstock gelegt für madness and mayhem. Der Grundton ist zuerst ein stiller, der einem Raum gibt, mit der Protagonistin etwas warm zu werden und sich in ihre, nicht gerade sehr beneidenswerte Lage, hineinzuversetzen. Dann werden aber langsam und leise krachend die Daumenschrauben angezogen. Optisch und akustisch werden die Gegensätze Licht und Schatten, sowie Stille und Lautstärke wunderbar in Szene gesetzt – der Score tut, anders als vom Trailer her zu erwarten, der Stimmung keinen Abbruch, sondern unterstreicht sie effektvoll.

All diese Elemente zusammengenommen würden, obwohl noch gar nicht wirklich horrormäßig per se, schon für wohligen Grusel ausreichen – der schlussendlich ausbrechende Wahnsinn, Blut, Beuschel und die spooky Sektenfuzzis sind dann eigentlich mehr Bonus als Hauptattraktion. Die klaustrophobische Atmosphäre, die wohlplatzierten Scares, das schleichende Grauen, das sich wolkenbruchartig ergießt und alles in einer Qualität, die nie wirklich sehen lässt, dass es sich hier um eine Low-Budget-Produktion handelt – das alles hat mein Horrorherz gleich in mehrerlei Hinsicht höher schlagen lassen. 

Fazit:
Eine brühheiße Empfehlung meinerseits also für das unscheinbare Psychogruselfest Last Shift. Und ja, ich werde mich in Zukunft wieder ein wenig zurückhalten mit den Anglizismen, promise!

Ist wie: Nightwatch minus Psychocop (wobei …) plus Satanisten mit Sprengseln von Martyrs (und ja, eindeutig angelehnt an diesen einen Film mit Ethan Hawke, der ein Remake dieses Carpenter-Streifens ist, dessen Titel ich auch nicht kenne, if you know what I mean) – ein sehr großes Lob also aus meinen Fingern.

Wertung: Fantastisch gute 8 von 10 „ich hätt heut Abend doch gern Gesellschaft“-Punkte

Sonntag, 2. August 2015

Fantasy Filmfest und /slash 2014

Noch ist der Sommer zwar in vollem Gange, die herbstlichen Freuden der herannahenden Horrorfestival-Saison sind aber bereits erahnbar, was mich dazu veranlasst, nun endlich meinen längst überfälligen Nachbericht zum Festivalherbst 2014 abzuliefern.

Ich hatte im letzten Jahr ja das Glück, sowohl für eine kurze Stippvisite erneut das /slash im heimatlichen Wien heimzusuchen, als auch erstmals, und gleichzeitig etwas intensiver, beim Fantasy Filmfest in Köln zugegen sein zu können. Einen kurzen Überblick über eines der weltweiten größten Festivals für den Genrefilm und dessen Programm bietet mein Ausblick für das Jahr 2014 hier:
Vorschau FFF


Im direkten Vergleich zwischen FFF und /slash muss ich sagen, dass für mich das kleinere /slash die Nase vorne hat. Was für das FFF spricht, ist sicherlich sein über über die Jahrzehnte seines Bestehens erkämpfter Status und sein breit aufgestelltes Programm, womit das kleinere /slash allerdings punktet, ist sein Charme, der sich aus einer sorgfältigen, liebevollen Filmauswahl aufbaut, unterstrichen durch die heimelige Atmosphäre der Spielstätte Filmcasino.

Wo das FFF möglichst breit viele Bereiche abdeckt und es damit den Besuchern auch, trotz Schwerpunktsetzungen und Spotlights, mitunter etwas schwer macht, sich aus der Fülle des Angebots die dem eigenen Gusto entsprechenden Leckerbissen herauszupicken, zwingt die etwas beschränktere, und gleichzeitig immer auch auf die Randgebiete der in der breiten Wahrnehmung rezipierten Filmbereiche schielende, Selektion des /slash, das Publikum mitunter regelrecht dazu, sich mit Filmkost auseinanderzusetzen, die sonst möglicherweise nicht auf der eigenen Menükarte stehen würde, was durchaus überraschende lukullische Genüsse nach sich ziehen kann.
Zudem ermöglicht der Veranstaltungsort des FFF zwar einen größeren Besucherzustrom, gleichzeitig geht durch die Einbettung des Festivals ins große Multiplex (zumindest in Köln ist das der Fall), wo das Festivalprogramm nur eine von vielen Möglichkeiten ist, filmisch den Abend zu verbringen, auch ein Stück Exklusivität und "Festivalspirit" verloren, den eine solche Veranstaltung erhält, wenn eine Spielstätte mit nur einem Kinosaal für eine bestimmte Zeit okkupiert und zum Ort der Magie und des Schreckens umgewidmet wird, wie das in Wien der Fall ist.

Mein Fazit lautet dementsprechend:
FFF, es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!
/slash, I'll be back!

So, und jetzt ohne weitere große Umschweife zu den bei den beiden Festivals gesichteten Filmen und meiner Bewertung derselben.


The Rover (2014)
Obwohl mein Hang zu dystopischen Weltuntergangsszenarien sowie düsteren philosophischen Parabeln über die grausame Natur des Menschen durchaus nicht unausgeprägt ist, hier Story, Setting und Erzählart sehr stimmig korrelieren und den schauspielerischen Leistungen von Guy Pearce und Robert Pattinson unbestreitbar Respekt zu zollen ist, hat mich das Roadmovie in der grenzenlosen Wüste der Menschlichkeit leider eher kalt gelassen und ich habe mich zwischendurch immer wieder dabei ertappt, den Protagonisten zuflüstern zu wollen: "Burschen, die Sonne scheint, das Leben ist kurz, macht's was draus!" Obwohl der Streifen das Prädikat "sogar mir zu zynisch" mit Stolz tragen darf, hat er mich leider einfach nicht berührt, daher:
6 von 10 "wenn schon australische Outback-Dystopie, dann lieber Mad Max: Fury Road"-Punkte

Irgendwo zwischen Mullholland Drive und Black Swan anzusiedelnder Body-Horror mit psychedelischen Sequenzen und schon fast obligatorischem 80er Synthie-Sound, der einen alptraumhaft-verstörenden Blick auf die Traumfabrik Hollywood wirft, die in ihren Mühlen wohl schon so manche junge, hoffnungsvolle Existenz zermalmt hat – nicht unbedingt visionär in Setting und Botschaft, aber stimmig, konsequent und unerbittlich brutal.
8 von 10, das Evil Dead-Remake vor Neid erblassen lassende, Nitsch'sche Blutkübeln

Mittlerweile wurde ja schon einiges Gute über diesen kleinen, fiesen Auswuchs des jungen Genrekinos gesagt und geschrieben, bei der Sichtung beim FFF hat mich der Film mit seiner schleichenden Wucht aber ziemlich unvorbereitet getroffen und, metaphorisch, vom Kinosessel gehauen – Leuten mit paranoiden Wahnvorstellungen vielleicht nur bedingt zu empfehlen, allen anderen aber wärmstens ans Herz zu legen. Meine ausführliche Kritik gibt es hier nachzulesen:
9 von 10 blutarme aber umso schreckensreichere Zwangsdynamik-Punkte

Ziemlich konfuse, katholisch durchtränkte Schuld-und-Sühne-Gewaltoper, die zwar auch ihre Momente hat, im Großen und Ganzen aber einen eher faden Nachgeschmack zurücklässt und auf jeden Fall besser in der B-Abteilung des Heimkinos als auf der großen Leinwand aufgehoben ist – kann man schon schauen, muss man aber nicht gesehen haben.
4 von 10 Fliegen, die der Teufel notfalls frisst, steckt er nicht gerade im Detail fest

Wieder mal so ein Film, den ich eigentlich gut finden wollte, aus mehreren Gründen aber nicht konnte, einerseits weil das kindlich-nostalgische Grundgerüst, das Erinnerungen an Perlen wie Stand by Me evozieren sollte (und ansatzweise auch konnte), sehr schnell durch Fehlentscheidungen seitens der Regisseure demontiert wurde, andererseits weil gewisse Dinge, wie Inkonsequenzen in der Gewaltdarstellung oder ausgelutschte Topoi, das Gesamtbild stören, und nicht zuletzt weil Motive, die längst in die Mottenkiste gehören (offenkundige Sexismen) einer/einem eher die Hände vor Schrecken vor die Augen halten lassen als die vergleichsweise enttäuschenden Gore-Elemente.
4 von 10 von Grillen durchzirpte laue Sommernächte in der Adoleszenz – bevor das Grauen losgeht
   
Eine hinreißende Horrorkomödie über eine WG von Vampiren verschiedener Zeitalter, die nicht nur miteinander, sondern auch mit den Anforderungen der modernen Welt und diversen anderen Problemen zu kämpfen haben – wahnsinnig lustig, entzückend und liebevoll mit den Konventionen eines Genremythos spielend, der eine der ältesten Gruselgestalten des Films immer wieder neu erfinden möchte.
8 von 10 spitzzahnige, tageslichtscheue, leicht modrige und dandyeske Halsschlagaderanritzungen

An die Geschichte um eine wortwörtlich ans (Geister-)Haus gefesselte, rebellisch-kriminelle junge Frau mit spitzer Zunge und ohne Manieren hatte ich hohe Erwartungshaltungen, dass diese dann leider doch nicht ganz erfüllt wurden, lag vor allem an einer, in meinen Augen, etwas enttäuschenden Auflösung, was allerdings das solide Grundkonzept und die erfrischend-amüsante Umsetzung keineswegs schmälert.
7 von 10 blinkende Fußfesseln im Spukhaus mit knarrenden Dielen und doppelten Böden

Für mich eindeutig der beste Genrefilm der jüngeren Vergangenheit – ein kleines Meisterwerk, das den Begriff "Horror" und seine landläufigen Implikationen in meinen Augen transzendiert und mit seiner atmosphärischen Dichte, seiner Klugheit, Behutsamkeit und seinem Gespür für Charaktere, Stimmungen und den unwirklichen Schrecken einer sehr realen Bedrohung zeigt, dass der zeitgenössische Horrorfilm nicht nur Tand und Spielerei ist, sondern ernst genommen werden darf und soll. Meine ausführliche Kritik dazu gibt es hier:
10 von 10 bescheidene Superlativen, deren sublime Nachbeben noch lange spürbar bleiben 

Samstag, 4. Juli 2015

Sommerlöcher und andere Ungetüme


Da melde ich mich aus einer langen Schaffenspause zurück und habe nichts vorzuweisen außer einer Abwesenheit: von interessanten Geschichten, von spannenden Berichten oder Rekapitulationen von Sehenswertem und Anderem.

Alles lässt sich nicht auf vielbeschworene quasi-Wetterphänomene schieben, aber es ist derzeit einfach zu heiß - für alles! (Und ja, ich weiß, es ist Sommer und das soll und muss so sein bla bla bla ...)
Das größte Ungetüm von allen ist momentan nun mal die alles und jede/n einkochende Hitze – allgegenwärtig, unausweichlich, gleichermaßen lähmend und verflüssigend.

Darum nur ein kurzer, thematisch passender Filmtipp mit dem schaurigen Titel Night of the Big Heat (Dt: Brennender Tod):



Wie schon an den Opening Credits ablesbar, handelt es sich hierbei um einen Film älteren Semesters (1967), der, zumindest ob meteorologischer Querverbindungen, aber kaum an Aktualität eingebüßt hat und immerhin mit Genregrößen wie Peter Cushing und Christopher Lee aufwartet.

Der Plot einer unerklärlichen Hitzewelle auf einer Insel in Britanniens Norden im Winter und rätselhafte Todesfälle durch Verbrennungen (Spoiler: verursacht von Aliens), ist denkbar simpel und stellenweise auch nicht besonders spannend, neben passabel entwickeltem Suspensefaktor und unwillkürlichem Retrocharme, gibt es meinerseits aber noch Bonuspunkte für:
- Die bemerkenswertesten Schweißflecken auf Männerhemden, die je auf Celluloid gebannt wurden (die Frauen im Film schwitzen natürlich, wenn überhaupt, nur sehr dezent und zurückhaltend).
- Das irgendwie unfreiwillig komische, mit der Zeit aber auch ganz schön nervenaufreibende Geräusch der herannahenden Bedrohung – irgendwo zwischen schriller Eieruhr und zirpenden Grillen auf Koks anzusetzen.

Ein netter Streifen mit moderatem Trash-Faktor also zum Hirn Ausschalten und Mitleiden. Hier in voller Länge anschaubar: Night of the Big Heat (1967)

Dass der Film angeblich mitten im Winter gedreht wurde und die SchauspielerInnen statt zu schwitzen sich in Wirklichkeit die Ärsche abgefroren haben, sei noch als "Fun Fact" nebenher erwähnt.


Demnächst gibt's dann noch einen längst überfälligen Nachbericht von den Horrorfestivals des letzten Herbstes (FFF, /slash), jetzt aber erstmal wieder zurück in die Gruft (schön wär's!).



Montag, 12. Mai 2014

/slash einhalb 2014



Gänzlich Maiglöckchenfrei und doch frühlingshaft erfrischend präsentierte sich das /slash Filmfestival kürzlich als halbe Portion. Bei /slash einhalb (zum Programm) kamen Horrorfans vom 1. bis 3. Mai trotzdem ganz auf ihre Kosten - sei es bei lustigen Untoten-Ausgrabungen von Nazis bzw. Cheerleadern, bei hysterischer Hexenverfolgung, blutigen Glaubensbekenntnissen oder schlagkräftigen Argumenten aus Fernost.

Hier meine Filmkritiken vom /slash einhalb, brought to you by se fabulous Press Play Magazin:

All Cheerleaders Die (2013)
zur Kritik

Dead Snow 2: Red vs. Dead (2014)
zur Kritik

The Raid 2: Berandal (2014)
zur Kritik

The Sacrament (2013)
zur Kritik

Witching & Bitching (2013)
zur Kritik


Freitag, 25. April 2014

Devil's Pass (2013)

Ach, warum tu ich mir nur immer wieder Found Footage Horror an?!

Eine Frage, die ich mir regelmäßig schon ab dem Moment stelle, in dem ich Play drücke und die sich mir spätestens bei den abrollenden Credits und einem Blick auf die Uhr, nebst Berechnung der verstrichenen Lebenszeit, fast so sicher wie das Amen im Gebet erneut aufdrängt.

Ausser meine Neigung zum Masochismus habe ich auch bisher keine stichhaltige Antwort gefunden. Auch eine detektivische Neugierde auf der Suche nach dem einen guten Pseudo-Doku Wackelkamerastreifen unter 50 kann ich nicht ganz ausschließen. Und ja, es gibt sie wirklich, die billig produzierten, Schwindel verursachenden und trotzdem sehenswerten, oder zumindest akzeptablen, Subgenreauswürfe. Ein paar wohlige Schreckmomente verdankte ich beispielsweise jüngst A Night in the Woods (auch wenn ich mein kurzzeitiges Abheben von der Couch gänzlich auf die Kombination aus schreckhaften Katzen und dem neuen Surround-System schiebe), der zwar storytechnisch nicht neu oder wahnsinnig schlau, atmosphärisch aber immerhin recht passabel ist.

Aber auch Filme, die einen ob ihrer Dummheit mit Fassungslosigkeit erfüllen (wie z.B. The Devil Inside) können noch einen gewissen Unterhaltungsfaktor haben, der ihre Sichtung zumindest nicht ganz sinnlos erscheinen lässt. Letzteres trifft in gewissem Maße auf Devil's Pass zu.

Vorsichtig optimistisch angesichts des Faktums, dass hier kein Geringerer als Renny Harlin (Cliffhanger, Stirb Langsam 2, Tödliche Weihnachten) auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, habe ich mich auf den alpinen Horror eingelassen und wurde enttäuscht.

Die Handlung dreht sich um fünf US-StudentInnen, die die ehrgeizige Mission verfolgen, im russischen Uralgebirge rund um den berüchtigten Djatlow Pass einen Dokumentarfilm zu drehen, wo sich seltsame Ereignisse zutragen. 1959 wurde dort eine Gruppe von Bergsteigern aufgefunden, die auf mysteriöse Weise zu Tode kam und auch seltsame Lichter sollen in der Gegend am Himmel gesichtet worden sein. Die Filmcrew macht sich auf zum Ort des Geschehens, um die Hintergründe der Todesfälle aufzuklären und sieht sich im alpinen Gelände mit eben jenen Mächten konfrontiert, die der Bergsteigergruppe damals das Leben gekostet hat.

Auf realen Ereignissen beruhend, macht sich Devil's Pass an die Interpretation und Ausschmückung der bis heute ungeklärten Todesfälle Mitte des letzten Jahrhunderts am Djatlow Pass und setzt dazu alte Schwarzweißfotografien und Protokollberichte in Szene. Neu ist diese Herangehensweise zwar nicht, immerhin aber noch atmosphärisch stimmig umgesetzt. Das ändert sich aber sehr schnell mit der Vorstellung der fiktiven Expedition und ihrer ProtagonistInnen.
Die Charaktere sind nämlich so flach wie die sibirische Tundra, die Dialoge bemüht authentisch und (deshalb?) durchwegs hohl und die vorhersehbare Story wird großteils gelangweilt (oder bin das nur ich?) abgespult. Da hilft auch das schlussendlich aufgedeckte abstruse Verschwörungskonstrukt inklusive Alientechnologie und Zeitreise nichts, Devil's Pass ist Einheitsbrei.

Ein paar Auffälligkeiten, mit denen der Film etwas hervorsticht, sind trotzdem festzustellen.
Da wird einerseits mit der Protagonistin Holly einer der nervigsten Charaktere der Found Footage Geschichte (und das will was heißen!) vorgestellt, der man spätestens nach der Halbzeit des Films ein wenig die Luft abdrücken möchte, um sie an jeglicher weiterer Lautäußerung zu hindern. Kleiner Tipp am Rande: ein Trinkspiel daraus machen und jedes Mal einen heben, wenn Holly „Jensen“ schreit – da bleibt kein Auge trocken und ganz bestimmt niemand nüchtern. Fürs Ertragen ihres hysterisch-nervigen Gekreisches sollte man so oder so zumindest leicht angetrunken sein.

Zudem ist der Plot um radioaktive Alien-Yetis in kaukasischen Kampfrobotern, oder worums in dem Film auch eigentlich wirklich gehen soll (so ganz hat sich das mir bis zuletzt nicht erschlossen), unterhaltsam absurd und stellenweise wirklich komisch – unfreiwillig zwar, aber immerhin.
Für Nostalgiker hat der Film auch etwas zu bieten, so erinnern die CGI-Gestalten, die am Ende plötzlich auftauchen, grafisch sehr an Ego Shooter Monster aus den 90ern und VerschwörungstheoretikerInnen, sowie Russland-Basher werden bei Devil's Pass vielleicht besser als anderswo Bestätigung finden.

Das wars aber dann auch schon mit den „Vorzügen“ und mich beschleicht das ungute Gefühl, dass es bis zum nächsten Punkt mit guter Aussicht auf sehenswerten Camcorder-Horror wohl noch ein weiter, steiniger Weg sein wird.

Fazit: 
Um Devil's Pass darf man getrost einen Bogen machen, es sei denn man sucht Stupidität, Konventionalität, Absurdität und/oder einfach nur einen guten Grund, sich mal wieder hemmungslos zu besaufen.

Ist wie: Das geballte Verschwörungspotential von Chernobyl Diaries, Apollo 18 und Akte X meets Yetisports. Klingt komisch, ist es auch.

Wertung: 3 von 10 enttäuschend effektarm explodierende Ural-Bergziegen

Samstag, 21. Dezember 2013

Weihnachtshorror

Sich vor Weihnachten in der blinden Panik, noch schnell irgendeine Unnötigkeit für die Liebsten zu ergattern, ins Schlachtgetümmel der Einkaufsstraßen zu werfen, ist ja schon schlimm genug. Zählt man dann noch allfällige, traditionell zum Fest auszutragende, Familienstreitigkeiten und den ein oder anderen Christbaumbrand dazu, ist die Bezeichnung „stillste Zeit im Jahr“ wohl alles andere als zutreffend. Gut also, dass es thematisch passende Horrorfilme gibt, die eine Einstimmung auf den alljährlichen Weihnachtswahnsinn erleichtern und gleichzeitig dabei helfen, den Schrecken der eigenen Feierlichkeiten etwas zu relativieren. Hier deshalb die fünf besten Weihnachtshorrorfilme (in unbestimmter Reihenfolge).
 

Black Christmas (1974) 
Mit merkwürdigen Anrufen terrorisiert ein Unbekannter die Bewohnerinnen eines Studentenverbindungshauses zur Weihnachtszeit. Als immer mehr der jungen Frauen verschwinden und/oder grausam zu Tode kommen, ist klar, dass ein verrückter Killer frei herumläuft.
Dieser relative unbekannte Weihnachtshorrorfilm mit dem klingenden deutschen Titel Jessy – Die Treppe in den Tod (?!) gilt als Wegbereiter des Slashergenres und hat Klassiker wie John Carpenters Halloween wesentlich beeinflusst. Das Remake von 2006 ist zu vernachlässigen.


Rare Exports (2010)
Die wahre Natur des Weihnachtsmanns wird bei Grabungen in Finnland aufgedeckt. Dabei stellt sich heraus, dass der Weihnachtsmann vieles ist, aber eines sicher nicht: ein gemütlicher, freundlicher alter Mann, der Kindern Geschenke bringt.
Der eher blutarme Streifen aus dem hohen Norden erinnert stark an den Jugendfilmklassiker Die Goonies und ist eigentlich mehr Abenteuer- als Horrorfilm. Spaß und Spannung werden aber in jedem Fall ausreichend geboten und auch die Effekte können sich sehen lassen.


Silent Night, Deadly Night (1984)
In diesem Klassiker wird die Harmlosigkeit von Santa Claus ebenfalls stark relativiert. Ein kleiner Bub muss mit ansehen, wie seine Eltern am Weihnachtsabend von einem als Weihnachtsmann verkleideten Mann grausam ermordet werden. Dass man Weihnachten nach so einem Erlebnis nicht mehr zu seinen Lieblingsfesten zählt, ist verständlich, als Erwachsener daraufhin selbst im Weihnachtsmannkostüm axtmordend durch die winterlich verschneiten Straßen zu stapfen, ist aber dann doch etwas übertrieben.


Gremlins (1984)
Welches Kind der 80er hat sich nicht einen putzigen, flauschigen Gizmo als Haustier gewünscht? Zum Liebhaben einerseits und auch um endlich mal selbst auszuprobieren, was dem kleinen Fellknäuel nach einem schönen langen Vollbad, nebst ausgiebigem Mitternachtsschmaus, alles so entspringen könnte... Die Gremlins, die, grenzenlos anarchistisch, hedonistisch und wunderbar schwarzhumorig, am Heiligen Abend eine ganze Kleinstadt auf den Kopf stellen, sind nicht von ungefähr absoluter Kult und gehören unter jeden Christbaum. 


Nightmare Before Christmas (1993)
Neben den Gremlins der zweite Weihnachtsklassiker für (fast) die ganze Familie. Jack Skellington, der Chef von Halloweentown und im Feiertagsgewerbe traditionell für Angst und Schrecken zuständig, ist seines eintönigen Arbeitsfeldes überdrüssig und möchte lieber auf das besinnlichere Weihnachtsfest umsatteln. Dass das schiefgehen und im Chaos enden muss, ist natürlich vorauszusehen.
Bei Nightmare Before Christmas stimmt wirklich alles, besonders hervorzuheben sind aber Henry Selicks wunderbare Stop-Motion Animation und die Musik von Danny Elfman. Und auch für die Konsumgierigen wird einiges geboten, gibt es doch mittlerweile von Nightmare Before Christmas-Schneekugeln über Actionfiguren bis hin zu T-Shirts und Bettwäsche so ziemlich alles, was das Merchandise-Herz begehrt.


In diesem Sinne: Fröhliches Schaudern und schrecklich schöne Feiertage!