Das
Sommerloch hat auch in meinen Horrorfilmschaugewohnheiten zugeschlagen.
Anders
kann ich es mir zumindest kaum erklären, dass ich mir in den letzten Wochen
zwar einiges an Genrekost zur Gemüte geführt habe, kaum etwas davon jedoch einen
Kommentar von jeweils mehr als zwei Worten rechtfertigen würde.
So habe ich
beispielsweise den gefühlt 3738ten Found Footage Streifen Apollo 18 (2011) gesichtet (langweilig), mir mit Emergo (2011) sogar mit einem weiteren
Wackelkamera-Film den Magen verdorben (ebenfalls öde), den Indie-Streifen Eddie: The Sleepwalking Cannibal (2012)
verspeist (einigermaßen okay) und mich vom True Crime Film Die Morde von Snowtown (2011) verstören lassen (schwere Kost).
Auch
Black Rock bietet eigentlich nicht
viel Innovatives oder Außergewöhnliches und ist auf dem Gebiet des Survival Thrillers
wohl irgendwo im qualitativen Mittelfeld anzusiedeln. Ich möchte dem Film trotz
seiner "Mittelmäßigkeit" dennoch ein paar Worte widmen - könnte mit
meiner Schwäche für starke Frauen in Extremsituationen zu tun haben.
Zum
Inhalt:
Die
drei Freundinnen Abby, Lou und Sarah wollen bei einem gemeinsamen Wochenendtrip
zu einer abgelegenen Insel Kindheitserinnerungen wieder aufleben lassen. Nicht
nur die alten Bande sollen dabei wieder gefestigt, sondern auch jahrelang gehegte
Konflikte aus der Welt geschafft werden. Bevor es jedoch dazu kommt, treffen
die Frauen auf drei Jäger - kürzlich unehrenhaft aus dem Kriegsdienst
entlassene Soldaten, wie sich später herausstellt -, und laden diese zum
gemeinsamen Essen und Umtrunk ein. Das zunächst friedliches Beisammensein am
Lagerfeuer läuft dann plötzlich aus dem Ruder als Abby sich gegen einen der
Männer zur Wehr setzen muss. Nach der anschließenden Gewalteskalation müssen
die jungen Frauen auf der einsamen Insel um ihr Leben laufen.
Wie
schon erwähnt, handelt es sich bei Black
Rock um einen relativ konventionellen Film, der wenig Überraschungen bietet
und auch einige Schwachstellen aufzuweisen hat. Da wären beispielsweise die
mehr schlecht als recht choreografierten Kampfszenen zu nennen, welche den Film
besonders gegen Ende Spannung und Authentizität kosten. Auch die von den
Protagonist_innen getroffenen Entscheidungen sind nicht immer ganz
nachvollziehbar oder der jeweiligen Situation angemessen und manche
Handlungselemente wirken gar zu bemüht oder konstruiert.
Andererseits
ist es aus meiner Sicht wiederum positiv hervorzuheben, dass der Kampf der
Frauen ums (wortwörtlich) nackte Überleben nicht mit MacGuyver oder Rambo
Methoden gefochten wird, also weder Jäger noch Gejagte auf die Idee kommen,
irgendwelche lächerlichen Fallen zu basteln, wie es sonst in solchen Filmen oft
vorkommt. Ein Pluspunkt des Films sind auch die Leistungen der drei
Schauspielerinnen, die für die Ausweglosigkeit der Situation eine gute
Projektionsfläche bieten und Schock und Verzweiflung ebenso glaubhaft
darstellen wie Kampfgeist und Willensstärke.
Visuell
und akustisch ist der Film durchaus stimmungsvoll gehalten - schöne
Landschaftsaufnahmen und ein guter Soundtrack (The Kills!) sind schließlich
auch nicht zu verachten.
Fazit:
Alles in allem bietet Black Rock nichts noch nie Dagewesenes und greift bei seiner Auswahl am Buffet bekannter Spannungsmuster und Figurenkonstellationen auch ein paarmal daneben. Trotzdem unterhält der Film in weiten Teilen und fesselt sogar in manchen. Das und die, über manche Schwächen im Drehbuch hinwegsehen lassende, Leistung der drei Hauptdarstellerinnen machen Black Rock zu einem alles in allem sehenswerten Film - nicht mehr und nicht weniger.
Und
wer lieber die Abkürzung nimmt und seine Lebenszeit eher mit anderen Dingen als
Horrorfilmen füllen möchte (kann ich nicht nachvollziehen, aber soll es ja auch
geben) und trotzdem neugierig auf Black
Rock geworden ist, der kann sich die Kurzfassung des Films in Form von
dessen Trailer anschauen - aber Achtung: nur für zeitökonomisch knapp Kalkulierende
und/oder Spoilerfreund_innen!
Black Rock (2012) Trailer (Englisch)
Black Rock (2012) Trailer (Englisch)
Ist wie: Ein, in manchen Stellen fauler, in anderen halbwegs gelungener, Kompromiss aus dem wunderbar beklemmend-atmosphärischen Eden Lake (2008) und dem grottig-schrottigen The Hike - Ausflug ins Grauen (2011) - kann gefallen, muss aber nicht.
Wertung: 5,5 von 10 Komfortsterne für einen gemütlichen Wochenendausflug auf dem, wie immer, nichts schiefgeht und von dem alle entspannt und wohlauf zurückkehren. Ahem.
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