Sonntag, 31. Januar 2016

Die Präsenz (2014)

Endlich mal wieder gemeinsam mit der Holden einen Horrorfilm aus dem TV-Programm genossen und dann gleich einen so guten. Aber allein am Titel lässt sich ja schon ablesen, was eine da für ein Mordstrumm von einem Gruselstreifen erwartet, oder wem stehen beim Wortklang von Die Präsenz nicht gleich alle Haare zu Berge?! (Sarkasmus off.) Aber im Ernst, man muss die deutsche Sprache und ihr unerschöpfliches Gruselpotenzial einfach lieb haben.

"Der deutsche Horrorfilm" – als ob der Zusatz bei dem Titel noch nötig wäre

Inspiriert vom unheilschwangeren Titel hab ich gleich ein Horrorfranchise imaginiert, das alles bisher Gesehene an Schrecklichkeit spielend in den Schatten stellen wird. Der Titel:
Das Präsens

(dramaturgische Pause)


Bei unweigerlichem Erfolg nahtlos daran anschließend, die Sequels: Futur I und Futur II (letzterer vielleicht nicht mehr ganz auf dem Niveau der ersten beiden Teile aber für Fans trotzdem ein Must-See).
Und dann wären da natürlich noch die Prequels Das Perfekt (Nomen est Omen), Das Präteritum und, ganz besonders furchterregend: Das Plusquamperfekt.

Spooky spooky!

Plot gibt’s keinen aber der ist beim impliziten, alle Zehen- und Fingernägel schichtweise aufrollenden, schieren Grauen der Titel ja wirklich nebensächlich.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es bei Die Präsenz einen Plot gab, war ich bei der Sichtung doch zu sehr damit beschäftigt, die Holde mit humoristischen Kommentaren und sonstigen genialen Einfällen (siehe oben) zur Handlung zu unterhalten. Wenn es einen gegeben hat, dann sicher was in die Richtung: drei Leute übernachten auf einer verlassenen Spukburg, um die paranormalen Vorkommnisse dort zu dokumentieren und am Schluss sind sie selbstverständlich alle tot und/oder wahnsinnig. Wer Blair Witch Project, Paranormal Activity und Konsorten kennt, kennt im Prinzip also auch diesen Film.

Nicht um die Burg, äh ... Fürchte die Burg!

 Mehr kann und will ich zu dem deutschen Billigfilmchen wirklich nicht erzählen und eine eingehende Analyse der dramaturgischen Vorzüge (ginge schnell) und Schwächen (hast du in den nächsten 72 Stunden schon was vor?) wäre sowieso nur Zeitverschwendung. Nur noch zwei Mahnungen/Praxistipps aus meiner großen Lebenserfahrung an alle Geisterjäger_innen: 

1. Drei sind einer zu viel und Pärchen+1-Konstellationen sind prinzipiell zur Verdammnis verurteilt – es sei denn, man legt es von vorne herein auf ein gemischtes Doppel mit Poltergeist an.

2. Wer meint, es sei eine gute Idee, die Freundin im proklamierten Romantikurlaub viele Nächte lang der bösen Dreifaltigkeit des Campierens auf kaltem, hartem Boden (Blasenentzündung, Nierenverkühlung, Rückenschmerzen) auszusetzen, der muss unweigerlich damit rechnen, dass diese eher früher als später zur besessenen, mordlustigen Furie mutiert – egal ob mit oder ohne paranormalem Trara.

Fazit:
Ich kann nicht behaupten, dass ich mich bei der Sichtung nicht gut unterhalten hätte (im Gegensatz zur Holden, für die der Film wohl nur durch meine lustigen Zwischenrufe erträglich wurde, auch wenn sie das nie zugeben würde), ich tu mir aber schwer einzuschätzen, welcher Anteil an meinem Amusement tatsächlich dem Streifen selbst zuzuschreiben ist. Der (freiwillige) Unterhaltungs-/Gruselfaktor ist hier auf jeden Fall verschwindend gering und die Liebste – Madame „Ich will einen seriösen Horrorfilm, keinen Big Tits Zombie!“ – ist wohl auch wieder für die nächste Zeit von der Horror-Couch vergrault. Vielen Dank auch!

Ist wie: Blair Witch Project, Paranormal Activity, Grave Encounters etc. nur billiger, sprich: wirklich wirklich billig.

Wertung: 3 von 10 „wenn ich Geld dafür bezahlt hätte, würd’s mich ärgern, so hat’s mich halt nur Lebenszeit gekostet“-Sterne für die Übernachtung im Hotelresort „Gruselburg für die Dauer der Betriebsferien“


PS: Weiß zufällig jemand, wo die Burg im Film steht? Ich würd‘ da echt mal gerne auf Urlaub hinfahren.

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